Montag, 19. November 2012

Random #1

Unter der Kategorie Random veröffentliche ich alles gliche, was mir in den Sinn kommt. Gedanken zum Weltgeschehen, kreative Ergüsse oder Kommentare zu Dingen die mir besonders auffallen.
Heute für euch: Ein Fragment


Nacht. Nichts als Nacht umspielte seine Augen und so stark er auch versuchte etwas zu erkennen, alles was er sah war pechschwarze Nacht. An seinen Hand- und Fußgelenken brannten die Fesseln und der Knebel in seinem Mund gab einen schalen Geschmack ab. Langsam merkte er, dass seine Augen verbunden waren und er deswegen nichts sehen konnte. Irgendwo in seiner Nähe hörte er leises Gemurmel und das Geklapper von Geschirr. Der Geruch von Essen stieg ihm in die Nase und er musste unwillkürlich würgen.
Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, wie er an diesen fremden Ort gekommen war, doch ihm wollte es beim besten Willen nicht einfallen. Alles was er noch wusste war, dass er gegen Abend aufbrach um Feuerholz zu sammeln. Die Erinnerung an die Geschehnisse in der Zwischenzeit wurde durch eine große Gedächtnislücke ausgetauscht.
Aus dem Würgen wurde ein zaghaftes Husten und er spürte, wie seine Magensäfte die Spießeröhre hinaufstiegen. Verzweifelt versuchte er den Knebel auf dem Boden abzustreifen um nicht an seinem eigenen Erbrochenen zu ersticken, doch es gelang ihm nicht. Dafür wurden die anderen Personen im Raum auf ihn aufmerksam.
„Schnell, nimm ihm den Knebel ab, bevor er uns noch krepiert“, rief eine Stimme.
Eine andere murmelte irgendetwas Unverständliches. Er hörte wie Schritte auf ihn zukamen und kurz darauf wurde ihm nicht gerade sanft der Knebel entfernt, wobei seine Augenbinde ein wenig verrutschte. Beinahe dankbar erbrach er sich vor ein Paar braune Lederstiefel. Fluchend wichen die Stiefel einen Schritt zurück und er konnte eine einfache Leinenhose erkennen, die in den Stiefeln steckte.
„Jetzt schau dir mal die Sauerei an“, rief die Leinenhose.
„Maria wird bald wiederkommen, die wird es aufwischen. Da unser kleiner Freund jetzt wach ist können wir uns ja mal mit ihm unterhalten“, antwortete die erste Stimme.
Die Leinenhose machte einen großen Schritt auf ihn zu, wobei sie penibel darauf achtete nicht mit dem Erbrochenen in Berührung zu kommen. Grob wurde er an den Schultern gepackt und durch den Raum geführt, bis sie in einen zweiten Raum kamen. Dort wurde er mit dem Rücken zur Tür auf einen Stuhl gesetzt und die Leinenhose entfernte ihm die Augenbinde. Vorsichtig blinzelte er und sah sich um. Er fand sich in einem kargen Raum wieder, der in jedem Bauernhaus hätte sein können. Der Raum hatte keine Fenster und vor ihm stand ein einfacher Holztisch mit einer Öllampe, die den Raum erhellte. Auf der anderen Seite des Tisches stand ein weiterer Stuhl, ansonsten war der Raum leer. Langsam näherten sich Schritte.
„So mein Freund“, sagte die erste Stimme, „Jetzt wollen wir mal sehen, wie gerne du dich unterhältst.“
Die Schritte näherten sich seinem Rücken und umrundeten ihn. Auf dem Stuhl gegenüber von ihm nahm ein bärtiger Mann mit einer Narbe, die quer über sein Gesicht verlief, Platz. Interessiert blickte das Narbengesicht ihm in die Augen und er glaubte eine gewisse Belustigung in dem Augen von Narbengesicht zu erkennen.
„Du weißt warum du hier bist?“
Er ging in seinem Kopf alle seine Verfehlungen durch, doch ihm mochte nicht so recht in den Sinn kommen, mit was er diese Menschen so erzürnt haben könnte, dass sie ihn entführen und festhalten.
Zaghaft schüttelte er den Kopf und über das Narbengesicht zuckte ein kurzes boshaftes Lächeln.
„Jetzt denk noch einmal scharf nach“, forderte das Narbengesicht ihn auf. Es schien dem Narbengesicht regelrecht Freude zu bereiten ihn zu quälen.
„Ich bin mir keiner Schuld bewusst“, krächzte er leise.

Dienstag, 13. November 2012

Used to Lie - Der YouTube-Film

Filmkritik

Das ist also „Used to Lie“, der „Youtube-Film“. Tagelang beworben, mit einem fantastischen Trailer und mit namhaften Youtubern wie Lord Abbadon, oder PhunkRoyal.

Eigentlich wollte ich den Film in der Luft zerreißen, weil er so schlecht ist. Wie gesagt: eigentlich. Die ersten anderthalb Stunden sind auch nicht wirklich besonders. Die besten Szenen kommen schon im Trailer vor, die Kameraführung ist schlecht, manchmal sind die Darsteller nur halb im Bild, das Bild wackelt, bzw. zittert, wenn sich der Kameramann auf einem Geländer abstützt. Gerade am Anfang sind die Bilder sehr dunkel, oder überbelichtet und immer wieder stellt der Autofokus der Kamera auf den Hintergrund um. Die unruhige Kameraführung wird gerade in den Close Ups deutlich, wenn die Gesichter über den gesamten Bildschirm Hüpfen. Zudem folgt immer wieder die Kamera einer Bewegung, die eigentlich im Bildausschnitt Platz haben sollte.
Auch der Ton lässt zu wünschen übrig. Die Tonübergänge zwischen den Kameraeinstellungen sind zu hart und hätten mit einem einfachen Crossfade leicht entschärft werden können. Absolut schlecht ist das „Handyrauschen“ bei Minute 31. Das hätte eigentlich schon während des Drehs auffallen müssen.
Der Schnitt ist dafür richtig gut geworden. Die meisten Schnitte sind weich und fügen sich in das Bild ein, ohne groß aufzufallen. Gerade die „Partyszenen“ sind mit den überlagernden Bildern sehr gut dargestellt. Den Cuttern ist es gelungen durch ihren Schnitt, dem Film in den entscheidenden Szenen die richtige Stimmung zu geben.

Mankos gibt es aber wiederum beim Drehbuch und den Schauspielern. Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass „Used to Lie“ ein low-Budget-Film mit Amateurdarstellern ist. Aber trotzdem muss es möglich sein, dass die Dialoge nicht wie auswendig gelernt rüberkommen. Marco und Sonja, die Darsteller der Hauptpersonen Nikolai und Emily schaffen es, den Zuschauer vergessen zu lassen, dass sie schauspielern. Der Rest teilweise. Gerade Jo, der Darsteller von Nikolais Vater, wirkt sehr Hölzern und seine Stimme klingt oft übertrieben. Generell haben die Dialoge immer wieder Durchhänger und sind hin und wieder ausbaufähig. Auch die Handlung ist nicht immer ganz authentisch. Es sind zwar keine erzwungenen Wendungen erkennbar, trotzdem scheint die Handlung manchmal zugunsten des Tempos zurechtgebogen zu sein.

Was hingegen stark ins Auge springt ist, dass die Grillparty Szenen beinhaltet, die nicht zur Handlung passen. Die Darsteller albern untereinander herum und verhalten sich nicht, wie ihre Rolle es verlangt. Zwei Mal hört man sogar den Kameramann sprechen. Diese Szenen gehören eindeutig in ein extra Video, wie etwa ein Making-Of. Generell sind die Vorbereitungen für die Grillparty im Film zu lang. Natürlich ist es schön lachende Menschen zu sehen, aber durch zu viele unnötige Szenen wird die Handlung stark verzögert.

Das Ende passt in die Handlung und kommt nicht allzu überraschend. Die Auflösung des Filmes ist nicht unbedingt spektakulär und lässt einige vorangegangene Szenen stark übertrieben erscheinen. Das Happy End fügt sich in die Handlung ein und wirkt nicht wie bei manchen Hollywoodfilmen zurechtgestutzt. Um das Ende runder zu machen, hätte das Verhältnis zwischen Nikolai und seinem Vater, sowie die Rolle des Kollegen Johannis besser beleuchtet werden müssen.

Fazit: Ein Amateurfilm, der weniger hält, als sein Trailer verspricht. Die schlechte Kameraführung und der schlechte Ton werden durch den guten Schnitt kaschiert. Einige Nebendarsteller wirken hölzern und gezwungen, die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Rolle aber sehr gut. Alles in allem eine runde Handlung, die keine überraschenden Wendungen bringt, aber im Großen und Ganzen durchaus logisch und interessant ist.

Und für alle die den Film sehen wollen, hier ist er: